Madame Déficit

Marie Antoinette sieht sehr hübsch aus, heute Abend.
Ja.
Liebling, ein neues Leben, unglücklicherweise.

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Wenn man darüber nachdenkt,
diese arme Marie Antoinette.
So jung, so…
Ich denke, sie sollte
in ihr Land zurückkehren.
Schau sie dir an, so ekelhaft.
Die Komtesse sieht heute Abend ziemlich finster drein, meinst
du nicht?
Immer finster. Immer tragisch.
Ich kann’s nicht glauben, dass sie wieder diese schrecklichen
Tanten hervorgeholt haben.
Wo haben sie die nur all die Jahre versteckt?
Oh, ernsthaft? Das ist schockierend.

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Was macht sie…?
Es ist so furchtbar, ich kann nicht —
Oh mein Gott.
Wer ist sie?
Diese Dame ist hier, um dem König Vergnügen zu bereiten.
Das ist die du Barry, die Mätresse des Königs.
Sie wäre nicht am Hof erlaubt…
…aber dem König gelang es ihr durch einige Manöver
einen Titel zu sichern.
Eines was ich über Mädchen aus der Gosse gelernt habe ist,
– die kennen ihre Juwelen.
Niemals sind die gefälscht.
Hast du das gesehen?
Ist das die Art, wie Leute mich behandeln?
An den Pranger.
Niemand behandelt mich wie eine Dame hier.
Jetzt starrt sie mich an.
Es ist so schrecklich.
Sie sollte nicht an diesem Tisch sitzen.
Ich hätte gerne eins von—
Hast du das gehört?
Sie hat soeben gerülpst.
Direkt aus dem Puff, Liebling.
Ich weiß nicht, wen du meinst.
Jeder an diesem Tisch ist käuflich.
Locken.

Was für ein kleines Törtchen.
Naja, sie ist nicht die Einzige am Tisch Liebling. Schau dich
um.
Schau dir diese wunderschöne Marie Antoinette an.
Sehe ich aus wie sie?
Meinst du nicht?
Vor langer Zeit.
Oh, du übertreibst.
Sie hat blaue Augen wie ich.
Ich nehme an sie ist ziemlich lieb.
Für eine Österreicherin.
Ich finde sie reizend.
Sie sieht aus wie ein Stück Kuchen.
Interessant wird es zu sehen
wie lange sie durchhält.
Guten Tag, Eure Majestät.
Wie geht es Ihrem Enkel, dem Dauphin?
Er ist auf Hirschjagd.
Sie scheint sich nicht auch nur das geringste Bisschen für
ihn zu interessieren.
Sie ist Österreicherin.
Die sind nicht gerade die warmherzigsten Menschen.
Aber es stimmt. Ihr Bruder Joseph
ist so kalt.
Er ist ein schrecklicher Mann.

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— Marie Antoinette. Drehbuch von Sofia Coppola, Regie: Sofia Coppola, Columbia Pictures, 2006. (Auszug aus der Übersetzung von Aline Sofie Rainer und Alex Ross)
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Aline Sofie Rainer (b. 1991, Vienna) lives and works in Vienna. She is a recent graduate from Städelschule, Frankfurt am Main, where she studied under Judith Hopf, having completed her studies in 2023. The artist gained her diploma in Object Sculpture under Julian Göthe at the Academy of Fine Arts, Vienna, in 2022 and a BA in Transdisciplinary Arts at the University of Applied Arts, Vienna, in 2018. From 2018 through 2019, she studied Textile Arts at the Tokyo University of the Arts, Geidai. She earned her BA in German Literature and Art History at the University of Vienna in 2014. She was a resident artist at Cité internationale des Arts, Paris, in 2024. Madame Déficit is the artist’s first exhibition in the United States and her debut with Cheremoya.